Veriand Kernau

Zahntechniker. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1915    † 1944

 

Lebenslauf

Veriand Kernau wurde am 27.8.1915 in Wien geboren. Er arbeitete als Zahntechniker.

Mitglied des Literaturapparates der KPÖ, Kassier im 6. Bezirk

Veriand Kernau war Mitglied des Literaturapparats der KPÖ. 1941/42 agierte er als Kassier im 6.  Bezirk.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 14. 7. 1942 wurde Veriand Kernau verhaftet und am 13. 12. 1943 zum Tode verurteilt. Am 25.2.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Der letzte Tag (Auszug)

Von Veriand Kernau

"Die achte Stunde hat geschlagen,
still wird's im ganzen Haus,
die Spannung ist kaum zu ertragen,
wen führen sie heut hinaus?

Da plötzlich nähern Schritte sich,
ein Schlüssel knarrt im Schloss,
und jeder denkt, bin es nun ich?
Die Augen werden starr und groß.

Bleich lehne ich mich an die Wand,
da klingt mein Name schon,
stumm drück ich des Genossen Hand,
aus meiner Kehle klingt kein Ton..."
(Zitiert nach Erich Fein: "Die Steine reden", Seite 25) sowie auch in Steiner: "Zum Tode verurteilt" (Seite 132)

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 2, Seite 948. Wiener Stern Verlag 2016

Aus dem Urteil

„Anfang Herbst 1939 ließ sich der Angeklagte von dem ihm befreundeten Zahntechniker Franz Jirak, der damals Kassierer der KPÖ im VI. Wiener Gemeindebezirk war, bestimmen, sich der KP anzuschließen und aktiv mitzuarbeiten. (…) Von Jirak nahm er bis zum Winter 1940 ungefähr viermal einige kommunistische Flugschriften entgegen, las sie und gab in der ersten Zeit einen Teil davon dem Jirak zurück, während er die übrigen verbrannte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1940 übernahm Kernau dann auf Jiraks Betreiben dessen Funktion als Kassierer im VI. Gemeindebezirk.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten" (Band 2), Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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